Mills „Monochrome“
(Echozone/Bob-Media)
Seit 1994 bewässern Alexander Steiner und Walter Glatz die Mühlen ihrer musikalischen Vision. Und es mag einzig und allein an der ausgesprochen differenzierten Beschaffenheit dieser Vision liegen, dass dem Duo bis dato eine flächendeckende Aufmerksamkeit nicht zuteilwurde. Richten wir also den Blick nach vorne – und wünschen den Mills für ihren erneuten Anlauf mit „Monochrome“ endlich die verdiente Resonanz. Warum? Weil es ihnen gelingt, ihr offenbar gediegen gereiftes Songmaterial in alternativlos ergreifende Bahnen zu lenken. Weil sie mehr oder weniger entfernt mal an The Hall Of Souls, Remain In Silence oder Silke Bischoff, dann wieder eher an NoyceTM (in deren ruhigeren Momenten), beziehungsweise an deren Vorläuferformation Silence Gift erinnern. Weil „Monochrome“ auf Anhieb deutlich macht, dass seine Substanz mehr als ausreicht, um noch in Jahren Geist und Seele zu animieren. Mit elegant formulierter Melancholie und behutsam ausgespielten Affekten. Auf einem wahrlich seltsam hohen Qualitätsniveau, das die offenbar programmatische Spätherbststimmung konsequent aushält.
Stephan Wolf
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 03/2018.