Wenn es bei Mark Lanegan klopft und er eine Sammlung, überraschend stark von den 80ern beeinflusster Songs veröffentlicht, die Sisters Of Mercy-Drums, Synthies aus dem Repertoire der frühen Depeche Mode oder Killing-Joke-Anklänge und Cure-Momente („Gazing From The Shore“) mit einer Vorliebe für David Bowie und Iggy Pop, sowie der ureigen knarzigen Stimme des einstmaligen Screaming Trees-Sängers zusammenführen, dann erschließt sich das hingegen vom ersten Ton an. „Somebody‘s Knocking“ setzt nicht auf große Effekte. „Somebody‘s Knocking“ schreit nicht, „Ich bin eine Sensation!“ Man merkt aber sofort: Hier hat ein guter Freund für die nächsten Jahre ins Haus gefunden. Das freudige Uptempo-Gitarrengegniedel und Synthieblubbern von „Stitch It Up“ wird sich so schnell nicht abnudeln. Der Straßenstaub-Pop von „War Horse“ hätte auch auf einem Beck-Album landen können und klingt so entspannt wie cool und authentisch. Es ist die bestechende Selbstverständlichkeit und Nonchalance, mit der Lanegan zu Werke geht, die seine spontan wirkenden, in Wahrheit aber clever angerichteten musikalischen Preziosen, zu einer Bereicherung macht. Nicht nur Kinder der 80er und frühen 90er sollten sich etwas Gutes tun und zugreifen.
Christoph Kutzer
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