Loreena McKennitt „Under A Winter’s Moon“

(Quinlan Road/Edel)

Eigentlich sei der Frühling ihre liebste Jahreszeit, betont Loreena McKennitt. Doch mit Blick auf die vielen winterlichen Lieder, die sie im Laufe ihrer knapp 40-jährigen Karriere eingespielt hat, lässt sich eine Affinität zur dunklen Jahreszeit nicht leugnen.

Der neueste Eintrag in die winterliche Reihe ihres Werks, in der „To Drive The Cold Winter Away“, „A Winter Garden“ und dessen erweiterte Version „A Midwinter Night’s Dream“ stehen, ist das Doppel-Livealbum „Under A Winter’s Moon“, das einen besonders nostalgischen Blick auf die stimmungsvolle Weihnachtszeit wirft und dennoch den bewährten Rahmen sprengt. Das liegt vor allem daran, dass McKennitt neben die erinnerungsgeladene Weihnachtsgeschichte „A Child’s Christmas in Wales“ von Dylan Thomas indigene Narrative und Betrachtungen stellt, die den kulturellen Fokus aufbrechen und ihn um zusätzliche Perspektiven erweitern.

Eingewoben zwischen die Geschichten sind winterliche Lieder wie „The Holly And The Ivy“, „Coventry Carol“ oder „Dickens’ Dublin“. Sie sind das Bindeglied – nicht immer nur musikalisch, sondern im Fall des „Huron Carol“ auch kulturhistorisch: Das älteste kanadische Weihnachtslied wurde ursprünglich von einem Jesuiten in der Sprache der Huron/Wendat-First Nation verfasst. Für „Under A Winter’s Moon“ hat McKennitt das Lied erstmals aufgenommen, und so hält das Live-Album neben den bekannten Songs noch eine kleine Premiere bereit. In jedem Fall versüßt es die kalte Jahreszeit und das Warten auf den nächsten Frühling.

Torsten Schäfer

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