Das dynamische Duo Peter Tägtgren und Till Lindemann zeigt sich im Verlauf der elf Songs von vielen verschiedenen Seiten und vielseitiger als auf dem homogenen Debüt „Skills In Pills“ (2015). „Blut“ ist zum Beispiel ein balladesker Midtempo-Song, in „Knebel“ regieren Western-Gitarren, „Schlaf ein“ ist eine sinfonische Pianoballade und „Frau & Mann“ (der inoffizielle Titelsong) lässt Alternative-Rock-Einflüsse erahnen.
Highlights sind „Ach so gern“, das nach einem Tango-Song klingt, und das tanzbare „Platz eins“ mit Future-Pop-Note. Zentrale Elemente des Lindemann-Sounds sind erneut üppige metallische Gitarren und pumpende elektronische Elemente wie Synths und Beats (oft ist es unmöglich zu sagen, ob die Drums echt sind oder aus einer Drummachine kommen) und doch ist das Instrumentarium deutlich angewachsen bis hin zu orchestralen Elementen, Piano und Akustikgitarren, was der Band gut zu Gesicht steht. Nur thematisch setzt Till zu großen Teilen ganz klassisch auf Liebe, Sex und Zärtlichkeit – garniert mit morbider Note und etwas SM. Doch etwas anderes hätte man von einer Frau-Mann-Betrachtung aus Lindemann’scher Sicht wohl auch nicht erwartet.
Sascha Blach
Die geballte Ladung Lindemann
Mehr zu Lindemann und „F &M“ erfahrt Ihr in der ausführlichen Titelstory der kommenden Doppelausgabe 12-2019/01-2020. Till Lindemann und sein Mitstreiter Peter Tägtgren sprachen mit uns über die Schattenseiten des Lebens, zu denen sie sich seit ihrer Jugend hingezogen fühlen. Außerdem offenbart Lindemann intime Details über seine Vergangenheit als Teenager in der Gothic-Szene und wie sehr Robert Smith von The Cure ihn damals beeinflusst hat. Das Magazin erscheint am 22. November und Ihr könnt es jetzt VORBESTELLEN.