Letzte Instanz „Morgenland“
(AFM Records/Soulfood)
In diesem Jahr feiern die Brachialromantik-Rocker der Letzten Instanz ihr 20-jähriges Bandbestehen. Mit ihren Alben hat die Instanz immer wieder für etliche Stilwechsel gesorgt. Mit dem nun erschienenen 13. Werk „Morgenland“ schaut das wahrlich anders aus. Denn die Platte ist unüberhörbar eine Fortführung des Vorgängers „Liebe im Krieg“. Die 14 neuen Lieder erklingen rockig-modern, ohne dass die Band ihre Trademarks verliert. Das klassische Cello und Geige sind weiterhin die starken Begleiter in der Musik der in Dresden gegründeten Combo. Mit „Morgenland“ präsentiert das Sextett starke Arrangements, die ziemlich eingängige Melodien produzieren. Die erneute Zusammenarbeit mit Produzent Markus Schlichtherle trägt nun definitiv ihre Früchte, denn die Band hat einen Rock-Stil gefunden, der zwar extrem massentauglich ist, aber dennoch auf seine Art extravagant bleibt. Wenn man sich Songs wie „Wellenreiter“, das bezaubernde „Symphonie“ oder das schwungvolle „Du lebst“ samt unglaublichen Mitsingrefrain anhört, ist schnell klar, dass hier echte Hits warten, die man locker überall im Land und szeneübergreifend spielen kann. Das gilt auch für Tracks wie „Morgenland“ oder „Mein Land“, Lieder, die polit- wie gesellschaftskritisch zu Werke gehen. Generell zeichnet sich Platte #13 durch ihre provokanten Texte aus. Die Instanzler waren nie mit einer derartig offenen Kritikkeule unterwegs wie auf diesem Werk. Es ist eben eine sehr tiefgreifende, emotionale sowie intensive Platte geworden zwischen Kampfansage, Moralpauke, aber auch der Hoffnung auf ein friedliches Land von Morgen. Noch ein paar Anspieltipps gefällig? Bitte sehr: „Disco D’Amour“, „Ikarus“, „Noch einmal“! Fans und Neuhörer werden jedenfalls eine Letzte Instanz zu hören bekommen, die sich mit „Morgenland“ in allen Beriechen auf ein neues Level gehoben haben. Chapeau!
Erik Rössler
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 03/2018.