Mit Sebastian Boettcher, der sich für die Musik verantwortlich zeichnet, hat der Goethes Erben-Kopf ein eindringliches und fragiles Album erschaffen, das mit dem epischen Opener „Heldenuntergang“ sofort entschleunigt. Worte, Flügel, Cello – in der Welt von Goethes Erben ist kein Platz für auf Erfolg schielende Anbiederung. Mit „Wir alle suchen blind“, „Zu wenig“ und „Ich bin der Zorn“ dürfte Herr Henke drei neue Lieder geschaffen haben, die zukünftig in der Setlist nicht mehr fehlen werden. Doch auch „Aushalten“, „Seelenschatten“ und „Stumme Nächte“ fesseln nicht zuletzt durch eine Sprache, die den Zuhörer nicht nur fordert, sondern bisweilen auch herausfordert. Mit „Ich habe mir die Liebe abgewöhnt“ und „Asche schreit“ bewegt sich Oswald Henke dann auch gewohnt leichtfüßig im Spannungsfeld von Realität und Surrealem, bleibt er doch ein Meister der Dark Avantgarde. Hervorzuheben sei an dieser Stelle noch, dass Benni Cellini am Cello bei diesem gehaltvollen Album mehr als ein flüchtiger Kuss zuteil werden sollte, denn er ergänzt mit seiner Kunst das Album Strich für Strich um atmosphärische Tiefe. „[…] Nur was groß ist, wird wahrgenommen […]“ – das wäre zu wenig, um dieses Meisterwerk zu beschreiben, denn hier steckt nicht nur der Teufel, sondern vor allem sehr viel Liebe im Detail.
Medusa
„Flüchtige Küsse“ gibt es bei uns auch als signierte Aboprämie:
Goethes Erben
„Flüchtige Küsse“
(sign. CD)
Mehr über Goethes Erben lest Ihr in unserer aktuellen Ausgabe mit der Story zum Album:
(SB)