In dieser im Porno-Milieu spielenden Geschichte ist Sodomie noch eine der weniger abartigen Tätigkeiten, denen die vollkommen verrückten Charaktere nachgehen. Zartbesaitete können den Roman getrost ignorieren. Für wen es hingegen nicht brachial genug zugehen kann, der ist bei Lee an der richtigen Adresse. Bereits auf der ersten Seite führen seine detaillierten Beschreibungen des Grauens zu unabwendbarem Ekel. Lee verschwendet keine Zeit. Jedes Wort trifft wie ein Schlag in die Magengrube. Doch pure Abartigkeit allein dem Autor nicht genug. Er zeichnet ein punktgenaues Psychogramm der Figuren, die sich durch seine höllische Welt bewegen. Als Protagonist dient der nerdige Filmstudent Leonard, der auf der Suche nach Geld für seinen ersten Film an die Mafia gerät – und sich plötzlich in der Produktion eines Snuff-Films wiederfindet. Eins ist schnell klar: Leonard wird am Ende nicht mehr Derselbe sein. Alle Leserinnen und Leser von „Das Schwein“ ebenso wenig.
Dominik Rothe
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