Dictaphone „APR 70“
(Denovali/Alive)
Die Überwindung des Desolaten, die Vernehmung des Nahbaren im Chaos – beides glückt Dictaphone. Und zwar vom ersten Ton an und ausgehend: Das Schaufeln und Schürfen im Ungewissen gerinnt zu einer geblasenen Note. Und dann setzt der Bass ein. Es kommen Geräusche – aus einer vermutlich naturbelassenen Welt – hinzu. Geräusche, die von und vom Leben künden. Und eben nicht von jenem ewigen Jenseits, das uns Menschenkinder so entsetzlich kirre macht. Sicher sind Dictaphone auch von Melancholie und Schwermut getrieben, doch erweist sich „APR 70“ (warum auch nicht?!) als Angebot, sich der Zuversicht aus Gegenwart zu ergeben. Schweifend, um Ecken schielend, die letzte Bahn noch kriegend. Das alles (und noch viel mehr) exerzieren Dictaphone, ohne jedoch die fiese Präzision von Bohren & Der Club Of Gore zu erlangen. Muss aber auch nicht.
Stephan Wolf
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 02/2018.