Erstes Album-Review: Depeche Mode „Memento Mori“

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Erstes Album-Review: Depeche Mode „Memento Mori“

(Columbia/Sony Music)

Eher subtil kennt man seit Dekaden die Zeichensprache der Covergestaltungen von Anton Corbijn. Das Vorgänger Album „Spirit“ wurde mit Stiefeln und Fähnchen als Metapher in kryptische Kunst gegossen. Frei interpretiert steht der Album Titel „Memento Mori“ für: Sei Dir Deiner Sterblichkeit bewusst und genieße Deine verbleibende Zeit.

„Memento Mori“ wird hingegen von Corbijn mit Grabbepflanzung in Form von Engelsflügel dargestellt. Auf der Rückseite gedenkt man mit einem Totenkopf auf einem schwarzen Bistrotisch dem leider viel zu früh verblichenen Bandmitglied Andrew Fletcher. Die schwarzen Metallstühle neben dem Tisch sind jedoch leer, im Sinne von „jeder muss irgendwann gehen“. Klarer könnte die Schwarz-Weiß-Visualisierung des Niederländers Corbijn nicht sein. Entsprechend melancholisch und düster klingt das Album und man wähnt sich nicht nur einmal an der Himmelspforte vor dem jüngsten Gericht, kurz bevor das Licht ausgeht („Before We Drown“, „Soul With Me“, „Speak To Me“). Würde nicht immer ein Quäntchen Hoffnung mitschwingen und Dave Gahan vor Augen führen, dass man die Sanduhr doch noch einmal umdrehen darf, würde der geneigte Hörer vermutlich wie die Uhren von Salvator Dali in Melancholie zerschmelzen und das Ende fokussieren. Doch die Saat der Erkenntnis keimt mit jedem Song  weiter auf, verbringe deine verbleibende Zeit mit deinen Mitmenschen – bestmöglich. Viel Elektronik mit Reminiszenz an die Achtziger prägen die Songs.  Häufig werden die Songs getragen von wummernden Bassläufen und sicherlich hatte Produzent James Ford alle Hände voll zu tun, die diesmal so vielfältigen Autorenkonstellationen wie nie zu vor, in eine stilprägende Form zu bringen. In altbekannter Manier stammen einige Songs, wie der wunderbare Opener „My Cosmos Is Mine“ aus der Feder von Gore alleine, der mit knarzigen Techno-Elementen beginnt und von pulsierenden Bassläufen getragen wird und auch ein wenig seine Soloausflüge mit einbringt. Ein ruhiger cooler Auftakt. „Wagging Tongue“, die lockere Zunge hingegen, ist einer der wenigen Songs, in der Band-History, die Gore und Gahan zusammen geschrieben haben, der mit einer offenen Keyboard-Line beginnt,  die in eine fette Basslinie übergeht und im Refrain sehr melodisch mit Background-Gesang von Martin anmutet. Zeilen wie „watch another angle die, I meet you  by the river, maybe on the other side“ hinterlassen ein schauriges Gefühl, im Sinnen von: Wir sehen uns im Jenseits. Live in München wurde der Song wesentlich straiter arrangiert. Zur ersten „Über-Single“, welche jetzt bereits als Depeche-Klassiker gehandelt wird, muss nichts mehr gesagt werden, außer, dass der Gore/Butler-Song enorm aus dem Album hervorsticht und die neue Zusammenarbeit zu etwas einzigartigem ermächtigte, welche in dieser Form auch nicht auf jedem DM-Album zu Ohren kommt.

 


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Sehr melancholisch und stark an Film-Scores erinnernd, geht es mit „Don’t Say You Love Me“ weiter. Der Song wird durchgehend von einer melancholisch anmutenden Gypsy-Gitarre geprägt, untermalt von knarzigen 80er-Elementen, und baut sich dramatisch mit Streicherarrangements rund um Zeilen wie „you will be the killer, I will be the cause“ auf. Man wähnt sich in einem David-Lynch-Streifen oder in einem Ennio Morricone untermalten Italo-Western. Der Italiener Davide Rossi hat hier mit seinem Streicherensemble in einem weiteren Martin Gore/Richard Butler-Song ganze Arbeit geleistet. Mit typischen 80er DM-Flächensounds mit prägnanter Snare Drum geht es mit dem ebenfalls bereits live vorgestellten „My Favourite Stranger“ weiter. Ein weiterer guter Song aus der Gore/Butler-Schmiede. Es folgt mit „Soul With Me“ eine typische Martin Gore D-Moll-Ballade, die natürlich von ihm selbst intoniert wird und sich unter Garantie im Live-Set wiederfinden wird. Auch dieser Song hat etwas von Filmmusik und jüngstem Gericht.  In „Caroline’s Monkey“ geht es eindeutig um Sucht und den Konsum von Drogen und man kommt vorschnell zu dem Schluss, dass es sich um Dave Gahans Vergangenheit dreht, und dass der Song aus seiner Feder stammt. Der Song und insbesondere die Lyrics stammen aber von Richard Butler und Martin Gore, welcher im Refrain auch stimmlich zum Einsatz kommt. Zum Teil ist Daves bewusst monotone Intonation nah am Sprechgesang und ungewöhnliche Brush-Drums prägen den Song, der sich dynamisch gekonnt bis zur Ekstase aufbaut. Mit klarer, pulsierender Mittempo-Elektronik schickt sich die Gahan/Eigner/Gordeno-Nummer „Before We Drown“ an, das Scheitern zu thematisieren und baut sich zu einem cineastischen Fiasko mit viel Pathos auf, um ein Gefühl zu hinterlassen, dass nach dem Tod sicherlich nichts folgen wird. Der folgende Martin-Gore-Song „People Are Good“ skizziert die humoristische Ader des Meister und entpuppt sich als einer der besten Songs des Albums, mit vielen Industrial-Sounds und sich aufbauenden typischen DM-Elementen sowie einer coolen Keyboard-Bass-Linie. Zum Ende des Albums hätte man sich allerdings einen Up-Tempo-Song gewünscht, der leider komplett ausbleibt.

 

„Always You“ ist ein echter Single-Kandidat und geht nach melancholischem Beginn schon eher recht rasch in die tanzbare schnellere Richtung mit typischen DM-Sounds über. Der Song zeichnet sich durch „kicksigen“ recht hohen Gesang von Dave aus, welcher sonst eher von Martin übernommen wird. „Never Let Me Go“, gesungen von Dave, könnte mit treibenden Wave-Sounds Richtung Bauhaus eine weitere Single werden, überrascht aber mit abrupten Breaks und einem zweiten Refrain, der nur einmal von Martin gesungen wird. Der Prolog „Speak To Me“ wurde von Dave Gahan zusammen mit Christian Eigner und dem Produzenten Duo James Ford und Marta Salogni geschrieben und spiegelt einen sphärischen Abgesang engelsgleicher Filmmusik sonders gleichen wider. Der Song baut sich dramatisch auf und Zeilen wie „lying on the bathroom floor,  speak to me in a language I could understand, give me something to be my drug of choice”  werden in stampfende Industrial-Rhythmen eingebettet, um imaginäre letzte Herzschläge in ein abruptes Ende münden zu lassen – Gänsehaut. Repeat all!

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Thomas Vogel / Sonic Seducer Chefredakteur und Herausgeber

 

Tracklist:
01. My Cosmos Is Mine
02. Wagging Tongue
03. Ghosts Again
04. Don’t Say You Love Me
05. My Favourite Stranger
06. Soul With Me
07. Caroline’s Monkey
08. Before We Drown
09. People Are Good
10. Always You
11. Never Let Me Go
12. Speak To Me

 

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www.depechemode.com

(KM)

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