Container 47 „Cry-o-sphere“
(Unknown Pleasures Records)
Man liest den Bandnamen Container 47, sieht dabei eine grau in grau verwaschene Landschaftsaufnahme auf dem CD-Cover und denkt: Nein, Musikmarketing hat hier wohl niemand studiert. Dafür haben Container 47 aus Pesaro, Italien, ihre musikalischen Hausaufgaben ordentlich gemacht: Die Gitarren legen los und man denkt unwillkürlich an Red Lorry Yellow Lorry, in manchen Fällen auch an She Wants Revenge oder vom Gesang her an die Ritual Howls. Sänger Manuele Magnini hat nämlich ein düsteres, kühles Organ mit einiger Hallkraft. Die Gitarren und Drums hämmern oft in stupender, aber mitreißender Weise. Als Vorboten des Albums haben Container 47 sich „Sinfo“ herausgesucht, einen melodischeren Song – vertreten auf Sonic Seducers „Cold Hands“-Sampler im vergangenen Monat. Offensichtlich sind Container 47 mit ihrem ersten, selbstbetitelten Album, das schon im Jahr 2003 herauskam, hierzulande vollkommen unter dem Radar geblieben – bedauerlich. Aber das Versäumnis kann jeder Postpunk-liebende Gitarrenfan ja nun beim zweiten Album nachholen. Eine Enttäuschung ist so gut wie ausgeschlossen.
Georg Howahl
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 11/2017.