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Buchspecial: „Eat Them Alive“

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Buchspecial: „Eat Them Alive“

Abstruser Rachefeldzug

„Billig, trashig, zum Fremdschämen!“ Drei Worte, die Verleger Frank Festa überraschend leicht, mit einem breiten und charmanten Lächeln entspannt von den Lippen kommen, als er gefragt wird, wie er „Eat Them Alive“ – den Szene-Gore-Klassiker aus dem Jahre

1977 – beschreiben würde. Aber natürlich hat die Aussage eine durchaus durchdachte Grundlage, „denn schließlich ist ja auch genau das, das Besonderen an jenem Buch“, gibt er verschmitzt zu Protokoll und erläutert, dass dieses Werk so schlecht sei, das es andererseits schon wieder als Kult definiert werden könne. „Einfach genial verpeilt; etwa so wie die `Sharknado´-Filme“, legt Frank noch schmunzelnd einen drauf. „Richtig schlecht, aber irgendwie genial!“ Jetzt ist die Zeit gekommen, jenes schräge Gorefest ebenfalls hierzulande auf die Menschheit loszulassen. Erst einmal auf 999 Exemplare limitiert, in hochwertig gebundener Lederoptik, erscheint „Eat Them Alive“ im Festa Verlag nun als deutsche Erstausgabe.

Viele dubiose Gerüchte kursieren um das Buch; beginnend damit, dass scheinbar bis heute nicht zu einhundert Prozent geklärt ist, wer sich überhaupt als Autor hinter dem absurden Werk verbirgt. Als Pseudonym ist zwar ein gewisser Piere Nace gelistet, aber man vermutet, dass es sich hierbei um die Schriftstellerin Evelyn Pierce Nace handeln könnte, doch fällt es in der Tat schwer, sich eine Frau als Kreativkopf hinter der Story vorzustellen und die Zweifel haben ihre berechtigten Gründe. „Viele Informationen habe ich leider auch nicht“, räumt Frank entschuldigend ein, unterstreicht jedoch zugleich: „Es ist ein Mysterium! Aber sollte wirklich eine Frau – und nach dem Bild zu urteilen eher ein Hausmütterchen – hinter diesem knallharten, wütenden Roman stecken?“, stellt er fragend in den Raum und schüttelt den Kopf. „Nein, das kann ich nicht glauben, aber es wird wohl ein Geheimnis bleiben.“

Was nicht weiter tragisch sein sollte, schließlich muss nicht jedes Rätsel gelöst werden. Viel interessanter ist es zu erfahren, wie der Firmenchef selbst auf die grotesken Zeilen von Pierce Nace aufmerksam geworden ist, in denen er ja letztendlich etwas gesehen haben muss, das ihn schließlich dazu bewog, „Eat Them Alive“ in der Festa Familie willkommen zu heißen. „Das war irgendwann vor drei oder vier Jahren“, sinniert Frank Festa. „Im Zuge meiner üblichen Recherche nach Titeln, die der deutsche Horrorfan noch nicht kennt. Klang schön schräg, wobei ich betonen möchte, dass der Roman wirklich eher was für Liebhaber ist. Echte Gore-Splatter-Fans, die werden ihren Spaß mit dem Buch haben!“, verspricht er.

Protagonist und Antiheld der kuriosen Geschichte ist Dyke Mellis. Dieser ist Mitglied einer Ganovenbande in Texas, bestehend aus Kane Garrister, Ryan Gaut, Pete Stuart und Zeb Hillburn. Eines Tages planen die Gauner einen großen Clou. Sie berauben einen alten Mann um zwei Millionen Dollar, nachdem sie ihn zuvor zu Tode gefoltert haben. Dyke jedoch ist von der schlauen Sorte – warum sollte er die Kohle mit den anderen teilen? Wäre doch viel schöner, das ganze Geld selbst zu behalten. Leider geht sein Plan nicht wie gedacht auf; seine Ex-Kollegen kriegen ihn zu fassen und nehmen Dyke die Aktion ziemlich übel, was sich darin äußert, dass sie ihn kurzerhand kastrieren. Er überlebt das Gemetzel entgegen aller Prognosen und flüchtet nach Südamerika – dort haust er mehr schlecht als recht auf der Insel Malpelo in Kolumbien. Von Entspannung aber kann nicht die Rede sein, Dyke kennt nur ein Gefühl: Hass! Er will Vergeltung, vor allem möchte er Rache an den Männern nehmen, die ihn verkrüppelt haben. Und das Schicksal ist auf seiner Seite: Eines sonnigen Tages entdeckt Dyke eine Rasse von gigantischen Gottesanbeterinnen, also kommt ihm die glorreiche Idee, jene abzurichten, sodass sie seine Feinde bei lebendigem Leib fressen.

Setzt man sich mit dem paradoxen Inhalt auseinander, verwundert es nicht, dass das Werk im Festa Verlag zu der Reihe der so genannten Pulp Legends zählt, „das sind Bücher, die sehr speziell sind, da der Markt hier begrenzt ist. Folglich haben solche Veröffentlichungen auf dem regulären Buchmarkt kaum eine Chance – deshalb veröffentlicht Festa sie nur in kleiner Auflage. Dennoch bringen wir es raus, was auch daran liegt, dass andere Verlage nicht im Dreck suchen. Aber wie Marius Müller-Westernhagen einst sang: `Gold findet man bekanntlich im Dreck´“, zitiert Frank amüsiert und rudert zurück: „Okay, okay – ich merke, der Vergleich hinkt bei diesem Titel, aber ihr versteht, was ich meine.“ Titelbildgestalter ist übrigens Timo Wuerz, mit dem der Verlag bereits seit Jahren kooperiert. „Er ist nicht ohne Grund der vielleicht meistbeschäftigte Illustrator in der deutschen Medienlandschaft. Er kann alles malen: Horror, Fantasy, Satire, Sachbücher zu allen möglichen Themen, Historisches, Promis und, und, und – und alles sehr gut. Nach einem kurzen Brainstorming macht er mir grobe Skizzen mit seinen Ideen und daraus wähle ich aus. Bei `Eat Them Alive´ musste unbedingt eine Gottesanbeterin drauf; dazu Blut und Gore – halt ein Pulp-Motiv. Und das hat er toll hingekriegt.“ Absolut!
Jasmin Froghy

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