Von verstümmelten Leichen, sadistischen Ritualen & den Kindern eines Naturkults – mehr zu Catriona Wards „Little Eve – Kind der Schlange“ aus dem Hause Festa lest Ihr hier in unserem Buch-Special!
Bereits 2021 ließ die aus Washington D.C. stammende Autorin Catriona Ward, die heute in Großbritannien lebt, über den Festa Verlag das erste Mal in deutscher Sprache die Gemüter erschüttern. Mit „Das letzte Haus in der Needless Street“ erzählte sie die Geschichte der kleinen Lulu, die ver schwun den ist, und schon damals entwickelte sich aus der Suche ein fesselnder Sog, aus dem kein Entrinnen möglich war. Mit „Little Eve“ (hier erhältlich) wagt sie sich in noch düsterere Gefilde und stellt unter Beweis, dass sie mit ihrer ganz besonderen Schreibart das Genre des Gothic-Thrillers neu definiert.
Was bei „Little Eve“ schon auf den ersten Seiten deutlich wird: Hier haben wir es mit einem höchst intelligenten, teilweise sehr komplex aufgebauten Thriller zu tun, der vor allem durch seinen Tiefgang und seine bildhafte Sprache einen Tunnel des Horrors öffnet, der seine Pforten versperrt, um den Leser in der Finsternis einzusperren und ihn vollkommen damit zu umhüllen. ABER (!): Man muss gewillt sein, sich darauf einzulassen. Man muss am Anfang auch mitdenken, um die Zeitsprünge und Perspektivenwechsel zu verstehen. Aber hat man erstmal den Weg gefunden, will man ihn nicht mehr verlassen, denn diese Geschichte hat es so dermaßen in sich, dass man ihr nicht mal mehr entfliehen will. Besonders faszinierend daran ist, dass Ward es schafft, ohne viel Blut und Gemetzel eine derartigen Alptraum zu skizzieren, der einen auch noch lange danach nicht mehr loslässt. Worum geht es? Dieses grandiose Ideenkonstrukt mit wenigen Sätzen zu umschreiben, ist beinah ein Ding der Unmöglichkeit.
Im Jahr 1921 werden sieben verstümmelte Leichen auf einer schottischen Insel gefunden. Diese Insel scheint ihre eigenen Regeln zu haben, lebt fast autark und abgeschottet von dem naheliegenden Dorf. Die Leichen werden auf einem uralten Steinkreis gefunden und sind in Sternform drapiert. Die Opfer sind die Kinder eines Naturkults, der von der „Otter“ beherrscht werden, der ein sadistischer Patriarch ist. Die Kinder werden von der Umwelt ferngehalten, sie müssen diese große Schlange, die im Ozean wohnt, anbeten und ihr Opfer darbringen. Es gibt nur eine Überlebende dieses Massakers und die behauptet, dass Eve die Mörderin sei. So erfahren wir von Eve, was sich wirklich abgespielt hat, und tauchen ein in eine diabolische Geschichte, die aus verschiedenen Sichten, aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Zeiten erzählt wird.
Besonders spannend ist hierbei auch, dass sich der Schreibstil der Autorin immer an den jeweiligen Erzähler anpasst. So wirkt Eves Geschichte, wie aus den Worten eines Kindes, das von der Welt noch nicht viel gesehen hat, sondern nur das wiedergeben kann, was es in seinem zarten Alter erfahren oder gelernt hat. Und schon bald verdichten sich die Geschehnisse, die voller überraschender Wendungen ist, und einen teilweise sprachlos zurücklässt. Diese Umschreibung wird einem solch grandios inszenierten Roman kaum gerecht, denn es gibt hier noch so viel mehr zu entdecken und zu erleben. „Little Eve“ gleicht einem Puzzle, das auch vom Leser erst zusammengesetzt werden muss, und wenn man dann schluss – endlich das Gesamtwerk betrachtet, lässt es einen sprachlos und beeindruckt zurück. Einfach nur: Wow!
Manuela Ausserhofer
Dieses Special stammt aus dem aktuellen Magazin:
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www.festa-verlag.de
Foto: Robert Hollingworth
(KM)