Auri „Auri”
(Nuclear Blast/Warner)
Wenn „Peter Pan“, „Alice im Wunderland“, „Die unendliche Geschichte“ und „Das letzte Einhorn“ einen gemeinsamen Soundtrack hätten, dann müsste er wohl so klingen wie dieses eindrucksvolle Debüt. Es fasziniert mit instrumentalem Facettenreichtum und kreativer Vielschichtigkei. Es scheint, als würden Tuomas Holopainen, Johanna Kurkela und Troy Donockley nur darauf warten, den Hörer an die Hand zu nehmen und abzuholen, um sich in magische Abenteuer zu stürzen, die alles andere vergessen lassen. Alles wirkt so sphärisch, mystisch, betörend und einladend. Die Melange aus ätherischem Ethno-Pop, keltischem Folk, symphonischer Orchestrierung, melodischer Akustik und jenem zutiefst stimmungsvollen, atmosphärischen Soundrahmen zeichnet „Auri“ aus. Die elf Lieder sind alle recht verschieden und werden doch wieder durch die spürbare Liebe zur Fantasie und Entrücktheit vereint; mal wird das Tempo deutlich angezogen, wie in dem wunderbaren Opener „The Space Between“, der eine mitreißende Dynamik und Ausstrahlung besitzt, gleichermaßen verstehen es Auri, ein emotionales Szenario zu zelebrieren, das tief unter die Oberfläche greift und bis ins Mark berührt: „Desert Flower“, „The Name Of The Wind“ oder „I Hope Your World Is Kind“ sind Beispiele dafür. Ein besonderes Augemerk sollte auf den herausragenden Gesang der hübschen Johanna gelegt werden, die die Stücke mit ihrer Stimme zum Leuchten bringt. Die finnische Sängerin hat eine sehr charakteristische, bezirzende und glasklare Stimme, die das Album mit all seinen Geheimnissen wunderbar komplettiert. Märchen werden wahr mit Auri, so scheint es.
Jasmin Froghy
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 04/2018.