Arkan „Kelem“
(Overpowered/Cargo)
Primär kann eine massive Härtesteigerung attestiert werden. Auf dem vierten Langdreher „Kelem“ begeben sich die Franzosen vermehrt in den eher obligatorisch arbeitenden Teil der klassischen Todesbleischmiede. Die musikalischen Einflüsse aus dem mittleren Osten, auf den Vorgängeralben schließlich zu einem wichtigen Trademark der Combo geworden, geraten dabei bisweilen fatal ins Hintertreffen. Für diese Einschätzung zeichnet auch der Weggang von Vokalistin Sarah Layssac verantwortlich, für die Manuel Munoz (ex-The Old Dead Tree) ins Boot kam. Brachial und fies gehen Arkan aber seit der 2005er Gründung ohnehin vor. Dass Altmeister Fredrik Nordström diesen Silberling produzierte, hört man als Kenner seiner reifen Arbeiten rasch heraus. Und dies brachte andererseits auch gleich neue und frische Impulse fürs Songwriting mit. Denn für das erwähnte kleine atmosphärische Defizit entschädigen Arkan mit überraschend farbenfrohen Ideen, die man so ungefähr ebenfalls im moderner akzentuierten Midtempo-MeloDeath erlebt. Auch „Kelem“ reiht sich durchaus als eine stabile Angelegenheit in die Diskografie der Kapelle ein. Ein ebenso kompakter wie progressiv getränkter Release, dem jedwede Oberflächlichkeit völlig fremd ist. Es braucht jedenfalls einige Durchläufe, bis man anfängt, die Mehrheit des Gebotenen zu entschlüsseln, zu erfassen.
Markus Eck
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 12/2016.