Dass es das härteste, bissigste, dunkelste ist, das er seit 15 Jahren komponiert hat, wirkt da natürlich ein wenig überraschend; weiß man um den Geisteszustand des Künstlers und seine Probleme, die er vor allem mit sich selbst hatte, wird ein Schuh daraus: „Spiritual Instinct“ ist eine Katharsis in Musikform, gleichermaßen Abrechnung mit den eigenen Dämonen und Anerkennung derselben. Kein Licht ohne Schatten, das hüllen Alcest in Songs, die wieder deutlich mehr nach Black Metal klingen, ohne ihre ätherisch-jenseitige Aura abzugeben. Es sind dunkle Wolken aufgezogen in Nimmerland. Und das ist okay, denn so ein Gewitter kann ja auch reinigend sein.
Björn Springorum